Die vier besten D-Jugend-Mädchenmannschaften, nämlich aus dem Spielbereich Rhein/Westerwald der TV Bad Ems als Bezirksmeister und der TV Engers als Zweitplatzierter, sowie aus dem Spielbereich Mosel/Hunsrück die HSG Wittlich und der HSC Schweich, spielten am Sonntag in der Sporthalle der Berufsbildenden Schule Wittlich im Final four um die Meisterschaft des Handballverbandes Rheinland in der Saison 2017/2018.
Wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerten sich die verantwortlichen Funktionäre des HVR im Vorfeld dieser Veranstaltung. Nachdem dem TV Engers bereits vor einigen Wochen aufgrund eines nicht regelgerechten Einsatzes einer Spielerin des TV Bad Ems nachträglich am grünen Tisch der Sieg in der Partie in Bad Ems zugesprochen worden war und mit dieser Entscheidung die Mannschaft des TV Engers als Bezirksmeister feststand, wurde der Fall wenige Tage vor der Endrunde anders entschieden und der TV Bad Ems zum Bezirksmeister erklärt.
Im ersten Halbfinale des insoweit ebenfalls geänderten Spielplans trafen die Schützlinge des Trainergespanns Dück / Rau auf das gastgebende Team der HSG Wittlich. In der ersten Halbzeit zeigte sich ein ausgeglichener Spielverlauf. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Die Mädels vom Wasserturm, die beim Halbzeitpfiff mit 5:4 vorne lagen, erzielten ihre Tore nach gelungenen 1 gegen 1-Aktionen (Lisa Schmidt, Lorena Bandoch und Maike Wernecke) oder von der Kreisposition aus (Lisa Skopek). Nach dem erneuten Wittlicher Ausgleich nach dem Seitenwechsel folgte eine ganz starke Phase der Engerserinnen. Eine konzentrierte Abwehrarbeit ging einher mit gelungenen Aktionen im Angriff. Drei Treffer durch Kati Sibus nach schönem Einlaufen sowie von Lisa Schmidt und Emilia Kublik mit fulminanten Würfen aus dem Rückraum bedeuteten die 8:5-Führung. Nach zwei verworfenen 7-Metern auf Engerser Seite kam Wittlich auf 7:8 heran. Lisa Schmidt traf zum 9:7 und Engers sah kurz vor dem Spielende wie der sichere Sieger aus. Eine unerklärliche Nervosität der Engerser Mädels mit dadurch bedingten Abspielfehlern im Aufbauspiel verhalf der HSG Wittlich durch Tempogegenstöße doch noch zum nicht mehr möglich gehaltenen 9:9-Gleichstand, wobei der letzte Treffer Sekunden vor der Schlusssirene gelang. Nach den Regularien musste nun ein 7-Meter-Werfen über den Sieg entscheiden. Jeweils fünf Akteurinnen traten zu diesem Showdown an. Olivia Seebach im Engerser Kasten wuchs über sich hinaus und wehrte drei Würfe hervorragend ab. Ein Tor wurde wegen Übertretens nicht gewertet. Da auf Engerser Seite lediglich Lisa Schmidt ihren 7-Meter verwandeln konnte, bedeutete dies bei einem jeweils von beiden Seiten erzielten Treffer die Verlängerung des 7-Meter-Werfens bis zur Entscheidung. Nachdem Olivia Seebach den ersten 7-Meter erneut parieren konnte, war Lorena Bandoch erfolgreich und entschied damit diesen Handballkrimi unter dem Jubel der zahlreichen Engerser Fans für die Mädels vom Rhein.
In der zweiten Halbfinalbegegnung setzte sich der TV Bad Ems mit 9:8 gegen den HSC Schweich durch.
Nachdem sich dann die HSG Wittlich durch einen 9:6-Erfolg gegen Schweich Platz 3 gesichert hatte, kam es zum Endspiel zwischen den beiden Teams aus dem Spielbereich Rhein/Westerwald. Die Geschichte dieses Finales ist aus Engerser Sicht leider schnell erzählt. Nachdem Maike Wernecke zu Beginn der Partie den Führungstreffer ausgleichen konnte, waren die Mädels von der Lahn in der Folgezeit nicht mehr zu halten. Einstudierte Spielzüge, insbesondere von zwei Spielerinnen eingeleitet und abgeschlossen, führten wiederholt dazu, dass eine Linkshänderin immer wieder allein vor Olivia Seebach auftauchte und die Bälle nach Belieben verwandeln konnte. Auf Engerser Seite konnte man diesem Spielfluss des Gegners nur wenig entgegensetzen. Ein zu statisches Agieren, das Verzetteln in unnötigen Einzelaktionen und das Übersehen der besser oder frei postierten Mitspielerin trugen zur Engerser Unterlegenheit bei. Der äußerst temperamentvolle Coach des TV Bad Ems hatte einerseits die Spielweise des TV Engers aufmerksam gelesen und trug auf der anderen Seite mit den Impulsen an seine Akteurinnen während des Spiels und der Ansprache auf den Schiedsrichter entscheidend zum klaren Verlauf der Begegnung bei. Bad Ems zog auf 6:1 davon und beim Halbzeitstand von 9:3 war die Partie bereits entschieden. Engers hielt im zweiten Durchgang kämpferisch nochmal dagegen, verkürzte auf 5:9, musste sich aber den weiterhin spielerisch mit besseren Lösungen aufwartenden Bad Emserinnen letztlich deutlich mit 7:15 geschlagen geben.
Objektiv betrachtet hat mit dem TV Bad Ems die Mannschaft verdient den Rheinlandmeistertitel gewonnen, die vom Zusammenspiel des Teams her eindeutig am Weitesten ist. Auf Seiten des TV Engers konnte diese spielerische Entwicklung, die man zu Beginn der Saison (beim Gewinn des EVM-Cups) und auch in den ersten Saisonspielen noch ausmachen konnte, im Verlauf der weiteren Spielzeit nicht in diesem Maße Schritt halten. Das Engerser Team lebte mehr von der individuellen Stärke einzelner Spielerinnen.
Dennoch muss natürlich die Tatsache, dass man die Saison 2017/2018 als zweitbeste D-Jugend-Mannschaft des Rheinlandes abgeschlossen hat, als großer Erfolg bewertet werden. Insoweit geht ein Glückwunsch an Team und Trainer.
Für den TV Engers spielten beim Final four: Olivia Seebach, Lisa Schmidt (4 Tore), Emilia Kublik (1), Lorena Bandoch (3), Maike Wernecke (2), Lisa Skopek (3), Kati Sibus (1), Antonia Bösl (2), Alessia Tataranni und Mayra Schuchmann.